Dieser Tage werden mehr als 3.000 Amazon-Mitarbeiter:innen in den sogenannten Edge East Side Tower an der Warschauer Brücke ziehen. Sie sollen dort künftig Anwendungen für den Sprachassistenten Alexa oder die Cloud-Computing-Sparte AWS entwickeln.
So symbolträchtig das Hochhaus für die Berliner Aktivitäten des Konzerns auch sein mag – Amazon ist längst raumgreifend in der Stadt unterwegs. Während der weltweit größte Onlinehändler in den Außenbezirken ein Netz von Verteilzentren gespannt hat, hocken seine Programmierer:innen und vor allem seine Lobbyist:innen schon in repräsentativen Bauten nahe den Schaltstellen politischer Macht.
Amazon hat durch seine Geschäftsstrategien auch in Berlin sowohl zur Expansion der Niedriglohnbeschäftigung in der Lieferbranche als auch zur Krise des stationären Einzelhandels beigetragen. Und zu befürchten ist, dass die künftige Konzentration seiner besserbezahlten Angestellten am neuen Standort in Friedrichshain die derzeitigen Gentrifizierungsprozesse auf beiden Seiten der Spree noch massiv beschleunigen wird.
In Berlin flammt immer wieder Widerstand gegen das Unternehmen auf: Aktivist:innen kämpfen gegen die von ihm diktierten Arbeitsbedingungen, gegen seine breitbeinige Landnahme ohne Rücksicht auf lokale Bedürfnisse – angesichts der Konzernübermacht allerdings mit nur geringen Erfolg.
Ist deshalb die Amazonisierung Berlins unwiderruflich? Was sind die generellen Muster der Einverleibung des Städtischen durch den Tech-Riesen? Wie lässt sich trotz Rückschlägen mit dem Widerstand dagegen weitermachen? Und was wird dafür notwendig sein? Diese Fragen wollen wir mit Euch bei der InterLause #12 diskutieren.
Mit Maja-Lee Voigt, Stadtforscherin (Leuphana Universität Lüneburg) und Berlin vs Amazon
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe InterLause, deren Ziel es ist, über stadtpolitische Themen zu informieren und diese zu diskutieren. Sie entstand als Teil der Organisierung der Mieter*innen der Lausitzer Straße 10 und 11 in der Kampagne Lause bleibt.