Das Mantra von einer notwendigen Verdichtung wirkt: In Berlins zentralen Lagen werden derzeit eine Menge Hinterhöfe zugebaut. Doch statt günstiger Mietwohnungen errichten private Entwickler in verbliebenen Lücken fast ausnahmslos Häuser mit teuren Eigentumswohnungen, die sich die meisten Menschen nicht leisten können.
Beworben werden die zum Verkauf angebotenen Apartments in Projekten wie „Kreuzheim" in der Wiener Straße 44, „The Kreuzberg Lofts" in der Manteuffelstraße 69 oder „HYPE & HIDE" in der Reichenberger Straße 142 mit dem immer gleichen Versprechen: versteckt und sicher im ruhigen, grünen Hinterhof gelegen, haben sie zugleich den hippen und aufregenden Kiez direkt vor der Tür.
Mit dem sogenannten „Carloft" wurde schon vor knapp 15 Jahren das erste große Luxuswohn- : projekt im Reichenberger Kiez hochgezogen, auch der anhaltende Protest dagegen hatte dies nicht verhindern können. Die investorengesteuerten Hinterhofverdichtungen sind also nur der jüngste Dreh der Aufwertungsspirale, die die Immobilienbranche - assistiert von der Politik - um die Jahrtausendwende in Kreuzberg und den angrenzenden Bezirken in Gang gesetzt hat.
Die InterLause Nr. 11 wirft ein Licht auf dieses rückseitige Geschehen, das die Verdrängung ärmerer Bevölkerungsgruppen aus den Innenstadtquartieren weiter befeuert. Lassen sich aus der Rückschau auf den Carloft-Konflikt Schlüsse für den heutigen Widerstand gegen das exklusive Wohlstandsidyll hinterm Blockrand ziehen? Wie kann den toxischen Bètongold-Füllungen à la „HYPE & HIDE" Einhalt geboten werden? Zuletzt haben Mieter*innen im Wrangelkiez ein Luxusbauprojekt erfolgreich verhindert. Wie kann ihr Beispiel uns Mut machen für kommende Auseinandersetzungen?
Zur Veranstaltung tragen bei: Initiative „No-Hype-&-No-Hide", Freya von der Initiative „Tabor9 - Rettet die Gärten" und N.N. zu den Carloft-Protesten.