Obdach, Party, Klimaschutz: Parks erfüllen heute immer mehr soziale und ökologische Funktionen. Doch weil sich unterschiedlichste Nutzer*innengruppen dort nur einen begrenzten Raum teilen, in den sie die neoliberale Stadtentwicklung und -verdichtung praktisch hineingedrängt hat, stoßen sie bisweilen konflikthaft zusammen. Rufe nach Ordnung werden laut. Das Vorhaben des Berliner Senats, den Görlitzer Park einzuzäunen, um ihn nachts zu schließen, ist nur das jüngste Kapitel in der Geschichte urbaner Parks, in der Behörden stets versuchen, das bunte Treiben im Grün in Schach zu halten, während Kapitalinteressen danach streben, es zu kommerzialisieren.
Alltag im Görli und anderen Grünanlagen heißt trotzdem oft genug auch friedliche Koexistenz zwischen Menschen, Fauna und Flora. Interaktionen und Erfahrungen, die andernorts in der Stadt undenkbar sind, frei von jeglichem Verwertungszweck. Und darin scheint schon so etwas wie eine Utopie auf. Wie lässt sich diese stärker vergegenwärtigen? Ist es etwa allen Nutzer*innen möglich, ohne staatliche Regulierung und Repression gemeinsam Codes zu entwickeln, die im Park ein respektvolles und hierarchiefreies Miteinander gewährleisten? Und sollte am Ende nicht, statt dass sich die ganze Stadt im Park aufhält, eher die ganze Stadt ein Park sein?
Bei der InterLause#14 wollen wir mit Vertreter*innen von den Görli Flintas, von Görli 24/7 und Fixpunkt e.V. über ihre Parkutopien diskutieren. Dazu haben wir die Freunde des Mauerparks e.V. eingeladen, um auch etwas über Herausforderungen und Möglichkeitsräume in dem Grünstreifen zwischen Prenzlauer Berg und Wedding zu lernen und das zarte Pflänzchen einer bezirksübergreifenden Parksolidarität auszusetzen.
Foto: Michael Hughes / Umbruch Bildarchiv