Lause Berlin

Die Knäste der Katzenbilder

Wie Serverzentren die Ressourcen der Region Berlin-Brandenburg auffressen

LauseRia

Kaum haben wir den Blick auf den Screen gerichtet, scheinen wir zu vergessen: Das Internet ist nicht immateriell. Zur Distribution des täglichen Katzencontent wurde die Erde mit einem Netz von Kabeln umspannt. Die Verarbeitung und Speicherung von Daten konzentriert sich in einer rasant wachsenden Zahl von Serverzentren, zumeist riesige von Sicherheitszäunen abgeschirmte Hallen mit schmuckund fensterloser Fassade, die mancherorts schon die Landschaft dominieren.

Während der Anstieg der Verbreitung von Bildern und sogar Videos im Netz von den Einsparpotentialen der technologischen Entwicklung aufgefangen wurde, ergibt sich mit dem Hype der sogenannten “Künstlichen Intelligenz” ein neues Bild. Die prognostizierte Erhöhung des Energieverbrauchs um einen Faktor fünf bis 2030 bringt Kapitalmärkte und Elektrizitätserzeugung, aber auch Flächen- und Wassernutzung sowie Metallgewinnung an den Rand der lokalen wie planetaren Grenzen.

So holen sich Kommunen, die sich von der Ansiedlung von Serverzentren Geld fürs Steuersäckel erhoffen, nicht nur unersättliche Stromfresser auf die Gemeindefläche.
Die Bürger*innen werden auch buchstäblich aufs Trockene gesetzt. Geisterhaft leere Stadt- und Ortsränder voll festungsartiger Architektur sind garantiert, Jobs entstehen wenige. Wird das bloß keinen mehr jucken, weil alle nur noch vor dem Bildschirm hocken?

Bei der interlause#15 gibt der Autor und Experte für Cloudsicherheit, Thomas Fricke, einen aktuellen Einblick in die dem Internet zugrundeliegende globale Infrastruktur. Niklas Steinke und Fabian Halfar von der TU Berlin informieren über den Ausbau von Serverzentren in der Region Berlin-Brandenburg. Zusammen wollen wir darüber diskutieren, ob der fortschreitenden Serverzentralisierung mit ihren ökologischen wie sozialen Negativeffekten überhaupt noch Einhalt geboten werden kann.