Lause Berlin

Saufnase ChatGPT

Wie der Boom der Serverzentren das Problem der Wasserknappheit verschärft

LauseRia, Lausitzer Str. 10, 10999 Berlin

Dank des Hypes der „Künstlichen Intelligenz“ schießen derzeit mancherorts Serverzentren wie Pilze aus dem Boden. Mit Bau, Betrieb und Entsorgung dieser Anlagen gehen ein extensiver Mineralienabbau, ein Flächenfraß und ein hoher Energiebedarf einher – aber vor allem auch ein massiver Verbrauch an H2O.

Noch existieren keine standardisierten Messmethoden für den gesamten KI-bedingten Wasserkonsum. Viele Tech-Unternehmen geben keine detaillierten Daten raus, kritisieren Forscher. Laut Schätzungen könnte aber die weltweite Wassernutzung durch KI-Anwendungen bis 2027 auf 4,2 bis 6,6 Milliarden Kubikmeter ansteigen. Das entspricht mehr als dem Vier- bis Sechsfachen des jährlichen Verbrauchs von Dänemark.

Schon jetzt sorgt der Klimawandel dafür, dass in vielen Teilen der Erde Menschen unter Wasserknappheit leiden oder davon bedroht sind. Beispielsweise fällt die Region Berlin-Brandenburg in diese Kategorie und ist längst zum Schauplatz von Verteilungskämpfen geworden, wie etwa der Konflikt um den Wasservertrag mit Tesla für die Autofabrik in Grünheide zeigt. Dennoch soll die Region sich in den kommenden Jahren auch noch zu einem Hotspot der Serverzentralisierung entwickeln.

Bei der InterLause#16 wollen wir mit den Wissenschaftlerinnen Friederike Rohde und Marja Lena Hoffmann (beide TU Berlin) darüber diskutieren, welche ökologischen und sozialen Folgen der scheinbar unersättliche Durst der Serverzentren für ihre Umgebung haben kann. Lässt sich darauf hoffen, dass technologische Innovation zukünftig Verbrauche senken wird? Oder werden die Nachbar:innen dieser Einrichtungen das kostbare Nass bald nur noch als KI-Meme konsumieren können?