Seit Jahren machen ständig steigender Preisdruck und prekäre Mietverträge dem Kleingewerbe in Kreuzberg und anderen Innenstadtvierteln zu schaffen. Schon zahlreiche Geschäfte, Gesundheitseinrichtungen oder Handwerksbetriebe wurden durch das Renditestreben ihres Vermieters dazu gezwungen, umzuziehen oder ganz dicht zu machen. Ihnen folgen: Co-Working-Spaces und Kettengastronomie.
Die Kündigung des Gemüseladens Bizim Bakkal in der Wrangelstraße rief 2015 öffentlichen Protest hervor, der sich ausweitete und im Fall der Bäckerei Filou zum Abschluss eines »faireren Mietvertrags« führte. Inzwischen wehren sich Kreuzberger Gewerbetreibende in einem Bündnis gegen ihre Verdrängung. Und die Nutzer:innen noch verbliebener Gewerbehöfe versuchen, unter ein genossenschaftliches Dach zu schlüpfen.
Doch es braucht mehr Druck auf die Berliner Politik, damit die sich nicht nur auf die Wohnungfrage konzentriert, sondern auch den Späti, die Kita, die Werkstatt besser schützt – und die Initiative. Denn selbst zivilgesellschaftliche Arbeit findet zumeist unter den Bedingungen von Gewerbemietverträgen statt. Halbherzige Ankündigungen des Senats, sich auf Bundesebene für eine Reform des Gewerbemietrechts einzusetzen, reichen hier nicht aus. Bis die Reform gebilligt sein wird, heißt die Oranienstraße längst Schlossallee.
Was schon jetzt im Kampf gegen Gewerbeverdrängung getan wird und was noch getan werden muss, diskutieren wir mit: Vertreter:innen der Nutzer:innen-Initiative Areal Ratiborstraße 14, von Ora Nostra, dem Bündnis von Gewerbetreibenden im Oranienstraßenkiez, von der Eine für Alle EG und den Betreiber:innen der Bäckerei Filou.