Vom Mauerfall über den Bankenskandal bis zur Mieterbewegung – die Arte-Serie Capital B von Florian Opitz erzählt über fünf Folgen die atemberaubende Geschichte Berlins der vergangenen drei Dekaden. Die Aussagen zahlreicher Zeitzeug:innen belegen, wie in den 90er Jahren die Hausbesetzer:innen aus allen Wolken fielen und größenwahnsinnige Provinzpolitiker Metropolenträume in den Sand setzten. Wie in den 00er Jahren der Sparsenat unter Wowereit die Stadt verarmen ließ, während die Clubkultur sie sexy machte. Und wie seit den 10er Jahren Immobilienfonds aus aller Welt Berliner Betongold schürfen, die Berliner:innen aber zugleich einen Flughafen in ein freies Feld verwandelt und das Wort »Enteignung« unverblümt in den Mund genommen haben.
Was bewog Florian Opitz dazu, Stadtentwicklung ins Format der TV-Serie zu bringen? Und wie gelang es ihm, so unterschiedliche Charaktere wie Sookee und Sarrazin vor seine Kamera zu locken? Dies will Interlause#13 den Regisseur im Anschluss an ein Screening der Folge 5 von Capital B fragen. Vor allem aber auch: Wie geht es eigentlich weiter mit der ›Serienheldin‹ Berlin?
Die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Der jetzige schwarz-rote Senat hat massive Haushaltskürzungen verkündet. Besonders betroffen ist die Kultur – ausgerechnet jener Bereich, der überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass Berlin nach 1989 zu einem globalen Sehnsuchtsort geworden ist – für Schaffende aller Künste; zur Freude der Wirtschaft aber auch für Investor:innen, Hipster, Easy-Jet-Tourist:innen. Wird die Stadt, ist die Axt erstmal angesetzt, nun doch so, wie Eberhard Diepgen sie sich einst erträumte: ein Koloss wie Paris, aber mit der Seele Spandaus?
Zur Interlause#13 haben wir auch Angehörige der Freien Szene eingeladen, um zu erfahren, wie sich die offensichtliche Banausenhaftigkeit der städtischen Regierung konkret auf ihre Arbeit auswirkt. Wie kann ein möglichst breiter Widerstand gegen den drastischen Abbau der öffentlichen Mittel für Kultur und Soziales organisiert werden?